Implizite Besteuerung im deutschen Sozialversicherungssystem
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Sozialversicherungsbeiträge enthalten einen impliziten Steueranteil, wenn den Beiträgen keine Leistungen in gleicher Höhe gegenüberstehen. Diese implizite Steuerbelastung wird erstmalig für das gesamte deutsche Sozialversicherungssystem differenziert nach Einkommensklassen, Altersklassen und Geschlecht berechnet. Es zeigt sich, dass die implizite Steuerbelastung durchweg relativ hoch ist. Die altersspezifische Steuerstruktur hat einen umgekehrt u-förmigen Verlauf: Für junge und ältere sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ist die implizite Steuerbelastung geringer als für die Versicherten mittlerer Jahrgänge. Die einkommensspezifischen Steuerprofile zeigen eine negative Lohnsteuer für die Versicherten mit geringen Einkommen und dann einen stark progressiven Verlauf. Bei höheren Lohneinkommen ist der Belastungsverlauf regressiv. Die Zusammenführung der impliziten Lohnsteuerbelastung durch das Sozialsystem mit der expliziten Lohnsteuerbelastung durch das Einkommensteuersystem lässt den regressiven Tarifverlauf bei den höheren Einkommen verschwinden, so dass man insgesamt einen progressiven Lohnabgabentarif mit negativer Komponente für die geringen Einkommen beobachtet. Schließlich werden die Auswirkungen einer Rentenreform nach Art des Schweizer Modells und eine Einführung von Pauschalbeiträgen in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf die implizite Steuerbelastung analysiert. Das Schweizer System würde die implizite einkommensspezifische und die altersspezifische Besteuerungsstruktur in der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) an die derzeitige Struktur der GKV annähern, während ein Pauschalbeitragssystem in der GKV zur Folge hätte, dass die Besteuerungsstruktur in der GKV sich an die derzeit bestehende Struktur in der GRV annähern würde. Führte man beide Reformen gleichzeitig durch, würden sie sich folglich hinsichtlich ihrer Wirkungen auf die implizite Besteuerungsstruktur tendenziell aufheben.
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