Axel Börsch-Supan: Ergebnis der Rentenkommission enttäuschend
München, den 27. März 2020. Zum heute veröffentlichten Bericht der Rentenkommission der Bundesregierung „Verlässlicher Generationenvertrag" erklärt das Mitglied der Rentenkommission Prof. Dr. h.c. Axel Börsch-Supan Ph.D., Direktor des Munich Center for the Economis of Aging am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik und Professor an der Technischen Universität München (TUM):
„Das Ergebnis der Rentenkommission ist enttäuschend. Wer Verantwortung für kommende Generationen übernehmen will, muss sich auch mit unbequemen Themen wie Beitragssatz, Sicherungsniveau und Renteneintrittsalter beschäftigen. Diese Themen scheuklappenartig auszublenden halte ich für falsch. Die Verschiebung konkreter Festlegungen in eine neue Kommission/Beirat verhindert es, den Menschen jetzt Planungssicherheit zu geben. Deshalb habe ich mich entschlossen, mehrere Minderheitsvoten in den Bericht der Kommission einzugeben.
Am schwierigsten ist das Thema Rentenalter. Gegenwärtig arbeiten die Menschen im Durchschnitt etwa 40 Jahre und beziehen 20 Jahre lang Rente. Dieses Verhältnis gilt es auch in Zukunft zu wahren. Dies lässt sich mit einer 3:2:1-Aufteilung realisieren: Bei einer um drei Jahre längeren Lebenserwartung würde das Renteneintrittsalter um zwei Jahre verschoben und ein Jahr zusätzlicher Rentenbezug gewonnen. Dies sollte regelgebunden gesetzlich verankert werden. Selbstverständlich muss es Ausnahmen für Erwerbsgeminderte geben, deren physisch oder psychisch anstrengender Beruf eine Weiterarbeit unzumutbar macht. Die zentrale Idee dabei ist die Wahrung der Verhältnismäßigkeit. Nur so können wir unser Rentensystem gerecht und solide halten, trotz demographischem Wandel.“
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>> Download Pressestatement und Minderheitsvoten (PDF)
>> Persönliche Ansprache von Axel Börsch-Supan zur Übergabe des Berichts (PDF)