Migrationsforschung: Integration in den Arbeitsmarkt muss gelingen
Über 200 Gäste besuchten das Max-Planck Forum "Flüchtlinge in Deutschland - Welche Spielräume hat die Integration?" am 15. März 2016 in Berlin. MEA Forschungsgruppenleiter Dr. Christian Hunkler diskutierte auf der Veranstaltung der Max-Planck-Gesellschaft mit Prof. Ulrike Freitag, Leiterin des Zentrums Moderner Orient und Prof. Karen Schönwälder, Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften das Thema Integration und stellte ein aktuelles MEA-Projekt zum Thema vor.
MEA-Migrationsforschung:
„Erhebung von Lebensläufen und Potenzialen der Schutzsuchenden, insbesondere aus Syrien“
"Fundierte Forschungsergebnisse über die Fähigkeiten der aktuellen Zuwanderer können helfen, die öffentliche Meinung zu beruhigen, indem wir die Potentiale der Zuwanderer aufdecken", erklärt Hunkler. Daher planen er und sein Team aktuell eine Untersuchung syrischer Flüchtlinge hinsichtlich ihrer individuellen Leistungsfähigkeit und Bildung, um die Chancen am deutschen Arbeitsmarkt besser einschätzen zu können. In einem zweiten in Planung befindlichen Projekt soll die Wirkung von Patenschaftsprogrammen untersucht werden, also ob und wie der Kontakt zu Integrationspaten die Integration von Flüchtlingen verbessern und beschleunigen kann.
Angesichts von rund 1 Million Flüchtlingen, die im letzten Jahr in Deutschland registriert wurden, stellt sich die Frage, wie es gelingt, so viele Menschen langfristig zu integrieren und welche Perspektiven es für ein konfliktfreies Zusammenleben gibt.
Hierbei nehmen ein Arbeitsplatz und die Möglichkeit, selbst für den Lebensunterhalt sorgen zu können eine zentrale Rolle ein: "Integration in die Gesellschaft gelingt am einfachsten und nachhaltigsten durch eine gute und dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt", so Hunkler.
Vor dem Hintergrund einer aktuellen Analyse der bisherigen Forschung, die zeigt, dass Migranten auf dem Arbeitsmarkt schlechtere Karrierechancen haben, stellt sich die Frage nach erfolgversprechenden Integrationsmaßnahmen besonders dringend. Ein kürzlich von Prof. Claudia Diehl, Prof. Cornelia Kristen und Dr. Christian Hunkler herausgegeber Sammelband zum Thema Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zeigt, dass Leistungsunterschiede zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund bereits früh im Bildungsverlauf erkennbar sind. Hierfür sind vor allem die sozialen Voraussetzungen verantwortlich.
"Deshalb benötigen wir möglichst schnell gute empirische Forschungsergebnisse, um präventive Lösungsansätze für solche Ungleichheiten aufzeigen zu können und durch Teilhabe am Arbeitsmarkt bestmögliche soziale Voraussetzungen für die neu Zugewanderten zu schaffen. Davon profitieren die Migranten, ebenso wie ihre Kinder und letztendlich alle Menschen in Deutschland", erklärt Hunkler.
Nun muss erforscht werden, welchen kulturellen Hintergrund und welche Erfahrungen Flüchtlinge aus Syrien mitbringen und welche Instrumente für diese Menschen zur Integration in den Arbeitsmarkt wirksam sind.