Schere zwischen Alt und Jung bei Sozialleistungen
Im Hinblick auf unser Sozialsystem öffnet sich die Schere in der Gesellschaft weniger zwischen Arm und Reich als zwischen Alt und Jung, erklärt Prof. Axel Börsch-Supan, Direktor am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik, in einem jetzt veröffentlichten Podcast des Bayerischen Rundfunks (BR). Eine Umverteilung zwischen den Generationen betrachtet er als notwendig.
Es sei ein langfristiger Trend, dass die Älteren relativ mehr Sozialausgaben erhalten als die Jüngeren. "Man müsste Familien mehr Sozialleistungen zukommen lassen", fordert Börsch-Supan daher. Die Renten seien in der Vergangenheit überproportional, die Einkommen junger Familien unterproportional gestiegen. Hinzu komme, dass die höheren Renten mittelfristig nur durch eine Beitragserhöhung kompensiert werden können, was wiederum auf Kosten der Jüngeren gehe. Beitragserhöhungen prognostiziert der Ökonom aufgrund von medizinischem Fortschritt und höherer Lebenserwartung auch für die Krankenversicherung.
Die Entwicklung verschärfe sich noch dadurch, dass zur Finanzierung sozialer Leistungen von der Regierung Schulden aufgenommen werden, aus denen Deutschland nicht allein durch Wirtschaftswachstum "herauswachsen" könne.
Das Interview zum Thema "Wie krisenfest ist unser Sozialsystem?" ist Teil der Podcast-Reihe "Der Ukraine-Krieg und die Folgen" und kann hier heruntergeladen werden: https://t1p.de/7c2sm