Kann die Finanz- und Sozialpolitik die Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf den Arbeitsmarkt lindern?
Inhalt
Dieser Beitrag versucht, die wichtigsten Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf den Arbeitsmarkt
zu studieren und daraus Konsequenzen für die Finanzpolitik im weitesten Sinne zu ziehen. Der
Beitrag zeigt, daß es neben dem sattsam diskutierten alterungsbedingten Anstieg der Beitrags- und
Steuerlast, der den Keil zwischen Brutto- und Nettolohn weiter wachsen läßt, zwei weitere wichtige
Politikfelder gibt, die zunehmende Beachtung finden sollten. Erstens wird der Rückgang der Erwerbstätigen
pro Kopf der Bevölkerung nicht durch Kapitalintensivierung auszugleichen sein. Vielmehr
muß die Arbeitsproduktivität über diesen Mechanismus hinaus steigen, um die Auswirkungen
der Alterung auf das Inlandsprodukt zu kompensieren. Der stärkeren Akkumulation von Humankapital
durch Aus- und Weiterbildung kommt daher ein hoher Stellenwert auch und gerade angesichts der
Bevölkerungsalterung zu. Zweitens wird die Altersstrukturverschiebung die Struktur der Güternachfrage
ändern und daher sektorale Beschäftigungseffekte induzieren. Diese erweisen sich als groß, so
daß eine höhere Mobilität der Beschäftigten als derzeit erforderlich ist. Sie sollte durch die Finanzpolitik
zumindest nicht behindert werden.
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