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17.06.2024 / Sozialrecht

Ausgezeichnete Doktorarbeit: Otto-Hahn-Medaille für Irene Domenici

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Dr. Irene Domenici mit Prof. Arno Villringer (li.), Vorsitzender der Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaftlichen Sektion der MPG, und MPG-Vizepräsident Prof. Christian Doeller bei der Verleihung der Otto-Hahn-Medaille.

Das Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik gratuliert seiner Wissenschaftlerin Dr. Irene Domenici zur Otto-Hahn-Medaille. Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) vergibt die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung für herausragende Leistungen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sie meist im Rahmen ihrer Dissertation erbracht haben. „Die Medaille ist eine wunderbare Anerkennung meiner Arbeit und motiviert mich, in meiner Forschung auch weiterhin das Beste zu geben“, sagt Irene Domenici, die seit 2018 in der sozialrechtlichen Abteilung des Instituts arbeitet und dort ihre nun preisgekrönte Doktorarbeit geschrieben hat. Die Verleihung der Medaille fand jetzt im Rahmen der Jahresversammlung der MPG statt.

In ihrer Dissertation „Between Ethical Oversight and State Neutrality – Introducing Controversial Technologies into the Public Healthcare Systems of Germany, Italy and England“ widmet sich Domenici dem schwierigen Verhältnis von Ethik und Recht. Anhand zweier Fallbeispiele – der Präimplantationsdiagnostik und nicht-invasiven Pränataltests – untersucht sie, inwieweit ethische Vorgaben bei Erstattungsentscheidungen im öffentlichen Gesundheitswesen einbezogen werden dürfen.

Die Berücksichtigung ethischer Belange ist dann problematisch, wenn auf dieser Basis rechtsverbindliche Entscheidungen getroffen werden. Denn in modernen, demokratisch verfassten Staaten haben die Menschen unterschiedliche Vorstellungen vom moralisch Guten. Ethische Neutralität soll daher sicherstellen, dass die Rechtfertigung staatlichen Handelns auf Gründen beruht, die von der Gesellschaft als Ganzes akzeptiert werden können. Wie Domenici in ihrer Analyse zeigt, hatten in den untersuchten Ländern – Deutschland, Italien und England – ethische und religiöse Faktoren durchaus Einfluss darauf, ob, auf welche Weise und unter welchen Bedingungen die ausgewählten neuen Gesundheitstechnologien in das öffentliche Gesundheitssystem integriert wurden. Die Dissertation ist open access in der Reihe „Studien aus dem Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik“ beim Nomos-Verlag erschienen.

Irene Domenici studierte an der Universität Trient Rechtswissenschaften, wo sie bereits für die beste Masterarbeit in Bioethik und Biorecht ausgezeichnet wurde. Am MPI für Sozialrecht und Sozialpolitik arbeitet sie derzeit im Projekt "Life in Dignity", das sich mit der Mindestsicherung in Europa beschäftigt und forscht weiterhin im Bereich Gesundheitsrecht.