Financial Incentives and Heterogeneity in Retirement Behavior - An Empirical Analysis Based on SHARE-RV Data
In den vergangenen Jahrzehnten wurden verschiedene Reformen umgesetzt, die auf eine Verlängerung der Erwerbsleben älterer Arbeitnehmer abzielten. In der Literatur wurden bislang überwiegend die durchschnittlichen Effekte dieser Reformen untersucht. Evidenz zu den Auswirkungen auf heterogene Personengruppen ist bislang jedoch relativ begrenzt. Wir untersuchen daher die Auswirkungen der Einführung versicherungsmathematischer Abschläge für den vorzeitigen Renteneintritt, die in der deutschen Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) mit der Rentenreform 1992 eingeführt wurden. Im Speziellen analysieren wir, ob Personen in körperlich anstrengenden Berufen am Ende ihrer beruflichen Laufbahn anders auf die Einführung der Abschläge reagierten als Personen in nicht-anstrengenden Jobs. Die kohortenspezifische Einführung der Abschläge bietet exogene Variation zur Ermittlung des kausalen Reformeffekts auf die Renteneintrittsentscheidung. Wir schätzen Cox-Proportional-Hazard-Modelle unter Verwendung von SHARE-RV-Daten, der direkten Verknüpfung aus administrativen Daten der GRV und Umfragedaten des Surveys of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE). Die Ergebnisse zeigen, dass Individuen durch die Einführung der Abschläge ihren Renteneintritt aufgeschoben haben, Personen in körperlich anstrengenden Berufen ihren Renteneintritt allerdings weniger stark aufschoben als die Gruppe der Personen in nicht-anstrengenden Berufen.