The mental well-being of older adults after the first wave of COVID-19
Maßnahmen, die auf soziale Distanzierung abzielen, tragen dazu bei, die Ausbreitung der COVID-
19-Pandemie zu verlangsamen. Ihre Folgen für das psychische Wohlbefinden können jedoch
insbesondere für ältere Erwachsene negativ sein. Während sich bestehende Studien hauptsächlich auf
die Zeit während des ersten Lockdowns konzentrieren, betrachten wir die Wochen danach, um die
mittelfristigen Folgen der ersten Welle der Pandemie zu messen. Unter Verwendung von Daten aus
dem SHARE Corona Survey untersuchen wir Befragte im Ruhestand ab einem Alter von 60 Jahren
aus 26 europäischen Ländern plus Israel. Die Kombination der SHARE-Daten mit Makrodaten des
Oxford COVID-19 Government Response Tracker ermöglicht es uns, neben individuellen Merkmalen
auch Makroindikatoren auf Länderebene einzubeziehen: die Anzahl der Todesfälle pro Kopf und die
Anzahl der Tage mit strikten Maßnahmen zur Pandemieeindämmung. Die Ergebnisse zeigen, dass
beide Makroindikatoren Gefühle von Traurigkeit/Depression erhöhen, aber dass eher individuelle
Faktoren eine Zunahme der Einsamkeit in der Zeit nach dem ersten Lockdown erklären. Modelle
mit Interaktionstermen zeigen, dass die einbezogenen Makroindikatoren negative Folgen für das
psychische Wohlbefinden haben, insbesondere für die ältesten Umfrageteilnehmer. Zudem zeigen
die Ergebnisse, dass Alleinlebende ein erhöhtes Risiko für eine Verschlechterung des psychischen
Wohlbefindens aufweisen.